Künstliche Intelligenz (KI – oder “AI” für Artificial Intelligence) ist die Simulation von intelligentem Verhalten durch Computer-Systeme. Es umfasst Technologien wie maschinelles Lernen, natürliche Sprachverarbeitung und Computer-Vision (= Fähigkeit von Computer-Systemen, visuelle Informationen wie Bild- und Video-Daten wahrzunehmen und zu verstehen; Computer-Vision-Technologien werden in vielen Anwend-ungen eingesetzt, wie z.B. in der autonomen Fahrzeug-steuerung. Sie ermöglicht es Computer-Systemen, Objekte, Gesichter, Texte und Bewegungen in Echtzeit zu erkennen und zu verstehen.)

KI-Systeme können Aufgaben ausführen, die sonst nur von Menschen erledigt werden können, wie z.B. Problemlösung, Entscheidungsfindung und Lernen aus Erfahrungen. KI hat das Potenzial, unser Leben in vielerlei Hinsicht zu verbessern und bringt auch neue Herausforderungen mit sich.

Na, was gemerkt? Den Text habe ich von einer KI schreiben lassen und minimal an der einen oder anderen Stelle ergänzt. Auch die Erklärung der Computer-Vision ist von der gleichen KI. Nämlich von ChatGPT. Was das ist? Darüber erfährst in diesem Artikel.

ChatGPT

ChatGPT ist ein großes Sprachmodell, das von OpenAI trainiert wurde. Es nutzt eine Architektur aus neuronalen Netzen, die verwendet wird, um Aufgaben der natürlichen Sprachverarbeitung (NLP) zu lösen.

ChatGPT kann daher eine Vielzahl von Aufgaben wie Textgenerierung, Übersetzung und Textzusammenfassung ausführen.
Das Modell wurde auf einer riesigen Menge an Texten trainiert und kann daher sehr menschenähnliche Antworten generieren.

Hab ich es wieder getan? Und ob. Auch diese Textzusammen- fassung stammt von der KI. Das sind aber kleine Aufgaben, ein bisschen unspektakulär fast.

Also habe ich in den letzten Tagen mehrere Dinge ausprobiert. Erst allein, dann mit Schülerinnen und Schülern unterschiedlicher Jahrgänge (Klasse 12 und 9). Wir haben Vorteile und Nachteile besprochen, uns begeistern lassen und sind auch mal wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgekommen.

Ein paar Eindrücke und Erfahrungen möchte ich in diesem Beitrag teilen.

Geschichte – Klasse 12, Leistungskurs

In diesem Zeitraffer-Video sieht man, wie meine geschichtlichen Fragen immer enger werden und auch die Antworten immer genauer. Ich ging davon aus, dass die KI nicht so sehr in den AFBIII kommt und auch bewerten/beurteilen kann. Bei dieser wohl sehr häufig diskutieren Frage nach den positiven und negativen Aspekten des Marshall-Plans hatte sie aber wenig Probleme damit.

Auch den Schülerinnen und Schüler in meinem Geschichts-LK zeigte ich das Video. Sie waren auch baff. Natürlich wollten mir noch mehr “live” ausprobieren…

Bei manchen Karikaturen, die wir bereits behandelt haben oder die in unserem Buch vorkommen, konnte uns die KI nicht weiterhelfen. Wahrscheinlich waren sie nicht so frei verfügbar, z.B. in einem Zeitungsarchiv, oder unsere Angaben waren zu ungenau.
Bei einem Bild wurden wir aber fündig. Da testeten wir die “Klausurskills”:

Wir sahen auch hier, dass die Lernenden immer noch selbst Hand anlegen müssen. Aber sie haben eine gute Ausgangslage, die sie nutzen können. Sie waren sich einig, dass damit definitiv die Bereitschaft Referate zu übernehmen, steigen wird. 😉 Und zwar mit der Angabe, dass ein Teil von der KI übernommen wurde.

Wir verstanden also, dass die KI doch nicht alles kennt und weiß. Schnelle machten wir aber zwei weitere Nachteile aus: Einerseits fehlten die Quellen, die für den erstellten Text genutzt werden, andererseits könnte es auch viele falsche Informationen geben, je nachdem auf welche Quellen sich die KI bezieht. (Fast dystopisches) Beispiel:
Regierungen schreiben einige Wikipedia-Artikel einfach um, die KI greift die Informationen ab und generiert einen regierungsfreundlichen Text, den die Nutzer dann als “die Wahrheit” werten. Also haben wir nach Quellen gefragt, die uns fein säuberlich genannt wurden – mit diesem Hinweis:

Sie empfinden diese Form der KI aber trotzdem als große Chance. Ich habe sie gebeten, in Zukunft die Aufgaben, die bspw. im Buch angegeben sind oder die ich stelle, zuerst mit der KI zu lösen, um zu schauen, auf welche Grundlagen wir aufbauen können. Auch in der bald anstehenden Abitur-Vorbereitung wollen wir diese Vorteile nutzen und damit Lernzettel erstellen.

Ernährungslehre – Klasse 9

In der folgenden Vertretungsstunde in Klasse 9 sollten sie ihre Vorträge zu Themen der Ernährungslehre überarbeiten und üben. Ich wollte ihnen diese “life-changing” Information natürlich nicht vorenthalten.

Hier sind wir anders vorgegangen. Die Vorträge waren bei allen so gut wie fertig, also habe ich vorgeschlagen Gliederungen erstellen zu lassen, um dann zu vergleichen, ob sie auf die meisten Aspekte eingegangen sind.

Auch hier gab es Erfolgserlebnisse im Sinne von “ach wie cool, wir haben richtig gut gearbeitet, wir gehen auf alles ein, was die KI vorschlägt”. Der Lehrkraft habe ich die E-Mail geschrieben mit Screenshots, dass wir mit ChatGPT gearbeitet haben.

Unterrichtsvorbereitung

Dann ging ich nochmal einen Schritt weiter und fragte aus Lehrersicht. Gestern rechnete ich aus, wie viele Stunden ich noch bis zu den Osterferien mit meinem LK habe. Also ließ ich mir Folgendes empfehlen:

Da werde ich noch andere Schwerpunkte setzen, aber ich finde das als Grundlage gar nicht so schlecht!

Wie auch schon in dem Insta-Live von Björn Nölte und Claudia Heyn erwähnt, können z.B. auch Referendare das Tool gewinnbringend einsetzen und sich eine Orientierung für Reihenplanung etc. holen.

Wir sind also gerade tatsächlich im Umbruch. Ich kann mir vorstellen, dass sogar schon einige Personen an Verbote des Tools dachten. Denn nun wird es für Lernende noch einfacher, nicht einfach nur durch eine Google-Suche die Antwort zu finden, sondern man kann sie sich in “mund-gerechten Häppchen” präsentieren lassen.
Ich hingegen finde es wahnsinnig spannend, wie das Lernen dadurch verändert wird. Die gestellten Aufgaben können sich nicht einfach auf den AFB I beschränken. Lernen werden sie die Fakten ja trotzdem – und sie recherchieren auch, indem sie die Informationen überprüfen.

Im Englischunterricht

Für englischsprachige Texte ist das Ganze nochmal auf einem anderen Level. Auch hier kann man sich die Informationen “schön verpackt” holen und dann eben weiterarbeiten. Ich denke, die Projektarbeit wird hierdurch viel stärker gefördert, wie auch das Zusammenarbeiten. Und vielleicht, sogar hoffentlich, ändern sich dadurch auch die Prüfungsformate.

Ich machte hier die Probe für einen Roman, den ich oft in Englisch lesen lasse. Echt gut geschrieben, kann man so als kurze, knackige “Musterlösung” nehmen. Vorher fragte ich, ob die KI den Roman kennt, was bejaht wurde. Also:

Und jetzt ist ChatGPT ja nicht die einzige KI, die online verfügbar ist!

Man könnte hier vielleicht noch sehen, dass der Text von ChatGPt verfasst wurde. Also habe ich ihn kopiert und in der kostenlosen Version von QuillBot eingefügt, sodass mir der Text noch umgeschrieben wird.

Ich könnte jetzt noch zu Grammarly gehen und mir evtl. Stil-Tipps holen. Wie man sieht, nutzen wir einige Varianten der künstlichen Intelligenz schon länger.

Fotos sind nicht gleich Fotos

Übrigens: Auch die Kinder auf dem Cover-Foto sind nicht echt. Sie habe ich online erstellen lassen – aus hunderten von Fotos.

Bei thispersondoesnotexist.com kann ich mir per Klick unzählige Personen anzeigen lassen und sie z.B. für eine Arbeitsblatt mit Rollenspiel nutzen.
Bei remove.bg habe ich dann schnell den Hintergrund entfernt und das Foto wieder eingefügt. Auch das ist eine schwache Form von KI, das zu erkennen.

Der Playground

Momentan ist der ChatGPT zu manchen Tageszeiten überlastet. Wenn man dann aber trotzdem ein bisschen ausprobieren möchte, kann man sich die Beta-Version (so lange) anschauen. Da funktioniert nicht so viel wie beim echten ChatGPT, aber man bekommt einen guten ersten Eindruck was möglich ist: https://beta.openai.com/playground

Geforderte Daten

Um diese Tools von Open AI zu nutzen, muss man ein Konto haben. Man kann sich auch mit bestehenden Konten z.B.von Google oder Microsoft anmelden. Ich habe für solche Dinge immer eine Pseudo-E-Mail-Adresse, die mit keinen anderen “sensiblen Daten” verbunden ist – und die ich wirklich nur für solche Anmeldungen nutze.

Der Name kann gewählt werden. Allerdings muss man eine Telefonnummer angeben. Das ist, laut meinem Verständnis, dafür da, um Bot-Anmeldungen zu verhindern. 

In der Schule habe ich es über meinen Computer und Beamer gezeigt und dann gesagt, dass sie es sich überlegen sollen (vor allem Klasse 12). Außerdem wies ich auf die kostenlose Browser-Variante hin, dass sie nicht in die kostenpflichtige App-Falle eines Drittanbieters tappen. 

Wie immer, sollen sie sich die Terms & Conditions durchlesen. Viele Schülerinnen und Schüler haben auf mein Anraten auch bereits eine Pseudo-Adresse, mit der sie sich bei solchen Sachen anmelden können. Dennoch sollen sie auch mit ihren Eltern darüber sprechen.

Und wenn sie das alles befolgen, sind sie 10x sicherer als bei TikTok – was sie alle haben 😄

Weitere Informationen

Auf Instagram (und auch Twitter) wird das Tool schon länger diskutiert und es entstehen immer mehr Beiträge. Tina, @creatingteacher, hat alle bisherigen Beiträge in einem “Guide” auf Instagram zusammengestellt. Schaut auch dort gern rein, wenn ihr ein Instagram-Konto habt!

4 Kommentare

  1. Danke für das Nutzerbeispiel. Ich finde es super, dass du die Chancen und Schwachpunkte darstellst und auch mit SuS behandelt hast. Speziell die Folgefragen sind ein sehr mächtiges Werkzeug. Auch die anderen AI-Empfehlungen scheinen sehr hilfreich. Ich freue mich, in Zukunft mehr über deine Erfahrungen zu lesen!
    PS: Der Link zum Guide bei Instagram hat bei mir leider ins Leere geführt.

    • Hallo René!

      Vielen Dank für deine Nachricht!
      Ich habe den Link nochmal überprüft, bei mir funktioniert er. Vielleicht klickst du einfach auf das Profil von @creatingteacher, das ist ja auch verlinkt, und gehst dort dann auf die Guides.

      Viele Grüße
      Nina

  2. Hallo Frau Toller,
    ChatGPT und andere AI-Tools werden tatsächlich Game-Changer sein und werden auf Twitter ja auch schon reichlich diskutiert. Danke für die praktischen Beispiele aus schulischem Kontext. Die Rufe nach Verboten sind verständlich, aber letztlich sinnlos und angstgetrieben. Wir müssen so schnell wie möglich auf allen Ebenen lernen, damit konstruktiv und kritisch umzugehen.

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