✨ „Von der Hand in den Kopf” und „Wenn ich es erklären muss, verstehe ich es am besten.” ✨

Das sind zwei Leitsätze, die ich versuche oft in meinem Unterricht zu berücksichtigen. Oft möchte ich auch die Reflexionsebene miteinbeziehen und die Schülerinnen und Schüler selbst ihr Lernen in die Hand nehmen lassen.

Diesmal ging es um eine Einführung einer neuen Grammatik in Latein, die erst einmal „groß” und „schwierig” erscheint, wenn man die Merkmale kennt, aber gut zu lernen ist. Ich mache fast immer einen Grammatik-Aufschrieb für die Lerngruppe (siehe auch meine Reihe zu „Grammatik in Latein”, da könnt ihr euch die Tafelbilder / Lernzettel kostenlos herunterladen). Diesmal wollte ich den Spieß aber umdrehen: ich merkte nämlich, dass ich selbst unterschiedliche Dingen betonen würde, je nachdem, was mir wichtig war. Also bekamen meiner 10er eine Light-Version von mir und sollten dann selbst Hand anlegen. Das klappte so gut und da ich echt einige Rückfragen auf die Story bei Instagram bekommen habe, zeige ich euch hier alles nochmal ausführlicher – inkl. Beispielen, über die sehr froh bin, dass ich sie euch zeigen darf. 🤩

Was mir noch wichtig ist: Man sieht, das war keine „fancy” Stunde mit wahnsinniger Vorbereitung und Aufwand. Die wichtigsten Dinge gab es an der (nicht so gut geputzten) Tafel, dann noch Blätter, Stifte, Schere und Kleber – sowie mich als Ansprechpartner. 😎

Am Anfang stand die klare Zieltransparenz: Wir wiederholen gemeinsam das, was wir schon kennen, ich gebe als Lehrkraft einen kurzen, leicht vorstrukturierten Input und die Schülerinnen und Schüler erstellen schließlich einen eigenen Grammatik-Aufschrieb als Lernzettel.

Zwischenstand:

Wiederholung der Konjunktivformen, woran wir sie erkennen (linke Tafelseite) sowie Wiederholung des Konjunktivs im Nebensatz und seiner Funktionen (Mitte links)
→ Man sieht, ich habe nur kurz notiert, was die Schüler sagten, es zielte hier nicht auf Optik, sondern nur auf Quintessenz

Im Anschluss klassische, losgelöste Einführung der Grammatik mit Hilfe des Grammatikbuchs – aber kopiert, sodass sie an die Beispiele Notizen und eigene Hinweise schreiben und es auch auf ihren Lernzettel kleben können.

Hier fand ich es super, dass im ersten Satz immer der bekannte Konjunktiv im Nebensatz mit ut/cum als Beispiel stand und als zweite Variante der gleiche Satz im Hauptsatz angeboten wird. So können sie trotz der deduktiven, sehr angeleiteten Einführung selbst Unterschiede wie z.B. ein anderes oder eben genau das gleiche Tempus entdecken und Gemeinsamkeiten bzw. Unterschiede benennen.

Mein Input

Vorstrukturierung in drei Hauptkategorien, Unterscheidungsmerkmale und Funktionen mit Rückgriff auf die vorher besprochenen Sätze aus dem Grammatikbuch; ganz zum Schluss grammatische Begriffe in anderer Farbe.

Bereitstellung der Materialien

Ich habe fast alles selbst mitgebracht, damit sie alle genügend Farben, Schere, Kleber und Papier (A4 und A3) zur Verfügung hatten. Ich merke nämlich immer wieder, dass auch die angeblich „Faulen” dann gern mehr Einsatz zeigen, wenn „gute Bedingungen” gegeben sind – hier eben einfach das Material.

Der Arbeitsprozess und das Ergebnis

Die Schülerinnen und Schüler brauchten den Rest der Stunde (≈ 20min) sowie den Anfang der nächsten Stunde, um die Lernzettel fertigzustellen, also ungefähr 35-40 min insgesamt. Ich habe dann alles fotografiert und gefragt, wer seinen Zettel vorstellen möchte: Und zwar nicht, wie die Grammatik funktioniert, sondern, was sie sich bei der Erstellung gedacht haben, warum sie etwas wie angeordnet und farbig markiert haben. Ich wollte also hier auf eine Meta-, eine Reflexionsebene kommen.

Auch das klappte ganz gut: ich zeigte die Fotos über Beamer und die Schüler erklärten von ihrem Platz aus ihr Vorgehen. Die anderen gaben dann Feedback.

Im Anschluss fragte ich wieder die ganze Lerngruppe, wie sie diese Methode insgesamt fanden. Alle (!) gaben die Rückmeldung, dass sie es so noch viel besser verstanden haben, weil sie erstens, selbst auswählen mussten, was IHNEN wichtig fürs Verständnis war, und zweitens, immer noch mal an der Tafel nachschauen und bei mir nachfragen konnten, ob sie es richtig verstanden haben.

Ein paar Beispiele

Sie sagten auch, dass sie es gern bei der nächsten Grammatik wieder so machen würden. Ich gab dann schon an, dass es noch ein Level höher wird, weil ich dann keine Vorstruktuierupng übernehmen werde. Ich bin gespannt! Hier nun ein paar Lernzettel, die ich genauer zeigen darf:

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