In den Stories auf Instagram stellte ich mein Vorgehen im Englischunterricht der Klasse 9 vor, wie ich mit ihnen das Schreiben eines Tagebucheintrags übte. Ich zeigte das Methodenblatt und auch die Korrektur mit KI. Mich erreichten viele Nachrichten und Fragen, ob ich das teilen könnte.
Hier also nochmals als Beitrag mit ausführlichen Informationen und auch dem Material zur Nutzung in eurem Unterricht.
Mit Hilfe einer alten Checkliste, die ich mal schrieb, und den Ideen von Chat GPT habe ich dieses Methodenblatt bei Canva erstellt. Die Vorlage gab es dort ebenfalls unter „Checkliste.”
Wenn du das Methodenblatt haben möchtest, klicke auf das kleine Bild, dann kannst du es als PDF herunterladen.
Als Vorbereitung haben wir im Unterricht ganz viele Dinge gesammelt, die das Schreiben vorentlasten sollten – denn, es war ja das erste Mal, dass die Schüler solch einen „großen” Tagebucheintrag schreiben sollten.
Wir sammelten Angaben zur Situation, was überhaupt passiert war → Sicherung des Textverständnisses
Wir sprachen über die Gefühle und Reaktionen der Romanfigur → Erarbeitung von Adjektiven und Beschreibung der Gefühle
Wir diskutierten weiterführende Fragestellungen, auch „was wäre, wenn”-Fragen → Ideengebung für Gedanken der Romanfigur
Den Rest der Stunde nutzte die Klasse zur Vorbereitung und beantwortete die Fragen auf der Checkliste:
- What’s happening in the story?
- What does the character feel?
- What are the character’s relationships like?
- What might they wish for or worry about?
- What’s their voice or style?
In der nächsten Stunde sollte dann geschrieben werden, also extra KEINE Hausaufgabe (von einem Tag auf den anderen). Zuerst bekamen sie 20 Minuten Zeit für die Erstellung. Dann tauschten sie mit dem Partner und gaben ein erstes Feedback.
Und nun kam die KI zum Einsatz.
Die Schüler scannten mit der Texterkennung der Kamera z.B. auf dem iPad ihren handgeschriebenen Text ein und kopierten ihn. Manche nutzten noch die Notizen-App, um es dort erst einzufügen und mögliche Erkennungsfehler zu korrigieren (je nach Handschrift gab es die mal mehr, mal weniger…).
Dann kopierten sie meinen vorgegebenen Prompt in Chat GPT sowie dann ihren gescannten Text:
I will provide a text for you. A student, year 9, has written a diary entry for a character in a story. Please correct spelling and grammar and provide feedback what to improve.
→ manche fotografierten auch einfach den Text und luden das Blatt in Chat GPT hoch; funktionierte aber nur bei manchen Schülern. Es gilt also wie immer: einfach ausprobieren, was am besten passt
Zuerst gab es eine korrigierte Version des Textes:

Die Verbesserungsvorschläge waren wirklich super:

Übrigens: Für diese Verbesserung brauchten die Schüler keine Anmeldung bei Chat GPT. Sie gaben es einfach in den Browser im iPad ein und konnten loslegen.
Sie waren überrascht, wie gut die KI ihnen Vorschläge geben konnte, die sie dann auch größtenteils umsetzen konnten.
So, jedenfalls meine Hoffnung, können sie sehen und verstehen, wie sie die KI gewinnbringend für sich einsetzen können, ohne dass sie „schummeln” und für sich Texte von vornherein erstellen lassen.
Für mich ist es ebenfalls eine Chance, dass jeder eine ausführliche Rückmeldung erhält. Das könnte ich niemals für die ganze Klasse mehrfach leisten.
Und nun: Was sagst du? Probierst du es aus?