Zum zweiten Mal in Folge durfte ich beim Deutschen Lehrerforum in der Hirschburg in Königswinter teilnehmen. Zum zweiten Mal bin ich begeistert, ja geradezu geflasht, gleichzeitig voller Energie zum Ausprobieren neuer Dinge und kaputt vom vielen Input. Positiv anstrengende drei Tage sozusagen.

“Schule im digitalen Zeitalter” – bei diesem Thema musste ich teilnehmen und hoffte mit der Bewerbung zusammen mit meiner Teampartnerin ausgewählt zu werden. Groß war schließlich die Freude als die E-Mail mit der Teilnahmebestätigung im Posteingang war. Über Twitter sah ich, wie viele meiner “digitalen Twitterfreunde” ebenfalls teilnehmen konnten und freute mich noch mehr auf das persönliche Kennenlernen und die Vernetzung vor Ort.

Tag 1: Donnerstag

Schon bei der Kennenlernrunde – im Voraus von den Organisatoren in drei Gemeinsamkeiten aufgeteilt – konnte man interessante Kontakte knüpfen, großartige Ideen kennenlernen und von ähnlichen Hürden egal in welchem Bundesland hören.

Das Gespräch mit Dr. Stefan Luther vom Bundesministerium für Bildung und Forschung fing eigentlich ganz entspannt an – bis es um den Digitalpakt ging. Die Fragen der Moderatorin wurden bohrender und kritischer und das Publikum wünschte sich konkrete Antworten.

Wie erwartet blieben die Antworten aber leider schwammig. Es fühlte sich an als würde man die Diskussion nur um des Diskutieren Willens führen, nicht etwa um zu wirklichen Ideen, Veränderungen oder Taten zu kommen. Schade! In der Feedbackrunde am letzten Tag schlug eine Teilnehmerin sogar vor, dass man den eingeladenen Politikern so etwas wie eine Checkliste mitgeben sollte auf die sie dann zu einem späteren Zeitpunkt eine Art Faktencheck geben müssten. Selbst wenn man keine genaue Antwort auf einige Fragen bekäme, hätte man trotzdem eine Rückmeldung. Gar keine so schlechte Idee! Wer einen Einblick in die Fragerunde haben möchte, kann sich hier und hier ein paar Minuten ansehen.

Nach einem mal wieder hervorragendem Abendessen und Gesprächen in netter Runde folgten am Freitag der Vortrag von Jörg Dräger und die erste Workshoprunde.

Tag 2: Freitag

Spannender und impulsiver Auftritt von Jörg Dräger – er war selbst die Welle, von der er in seiner Präsentation sprach!

Im Anschluss sollte es eine “Kommentarrunde” geben. Ich hatte es so verstanden, dass das Publikum mit Jörg Dräger diskutieren kann und die Kommentatoren die Diskussion moderieren und begleiten. Weit gefehlt! Hier gab es wirklich eine verpasste Chance. Jörg Dräger saß und schwieg und das Publikum hörte weitere Ausführungen zu manchen Thesen. Als es dann zur eigentlichen Diskussion kommen sollte, war kaum noch Zeit übrig und der Gast musste gehen… In der Feedbackrunde kamen hierzu einige – auch digitale – Verbesserungsvorschläge, die von den Organisatoren wohlwollend angenommen wurden.

Nach dem Mittagessen (ich muss ja nicht mehr sagen, dass auch das wieder atemberaubend war) folgten die erste Workshoprunde und das Barcamp. Auch meine Teampartnerin und ich waren nun mit unseren QR-Codes an der Reihe (die Präsentation zu unserem Workshop findet man hier und das Webinar, das ich im Voraus leiten durfte, hier).

So viele tolle und vor allem kompetente Leute vor Ort! Das entpuppte sich aber fast zum Problem, denn nun wurden so viele geniale Workshops und Barcamp-Sessions angeboten, dass ich mich nur schwer entscheiden konnte und fast frustriert war, dass ich von den anderen Themen kaum etwas mitbekommen konnte. In der Feedbackrunde am Ende griff ebenfalls Stefan Schwarz dieses “Problem” auf und schlug direkt vor beim nächsten Mal nicht nur die Protokollierung per Etherpad sondern auch die Videoaufzeichnung einzuführen. So kann man die “verpassten” Workshops nachholen, aber auch als Teilnehmer nochmals nachschauen, wie z.B. eine App funktionierte oder wie genau das digitale Unterrichten beim Kollegen aussah.

Für dieses Jahr muss man sich mit einigen geteilten Präsentationen begnügen:

(Liste wird ggf. aktualisiert)

Tag 3: Samstag

In der zweiten Workshoprunde besuchte ich Miriam Mackert, die zusammen mit ihrem Freund & WebEntwickler Christian Mund kurzerhand eine eigene Lernplattform für den Unterricht entwickelt haben. Wahnsinnig tolle Idee, aber auch wahnsinnig viele Hürden, bei denen fast jeder andere Lehrer längst das Handtuch geworfen hätte.

Ich bin sehr gespannt, wie sich das Projekt etnwickelt und würde gern zu den Testern gehören, um damit individuelles Lernen auch in meinem Unterricht noch mehr fördern zu können. Auch Miriams Präsentation wird es in naher Zukunft geben.

Zum Schluss war die Feedbackrunde mit den unterschiedlichen Eindrücken der ganzen Teilnehmer spannend für mich. Mehr Pausen, weniger Pausen, mehr Schienen für Workshops und Barcamp-Sessions, mehr persönlicher Kontakt, es reiche der digitale Austausch. Kurzerhand habe ich “Butter bei de Fische” gemacht und angeboten, dass ich in nächster Zeit ein Regionaltreffen in NRW organisieren würde. Mit Termin- und Ortauswahl per digitaler Abstimmung und Reservierung in Restaurant/Cafe/Pub, aber ohne Kostenübernahme für Speis und Trank 😄 Mal sehen, ob sich so eine Art Stammtisch für “zwischen den Foren” etablieren kann!

Jetzt hoffe ich nur noch, dass sich die Steuergruppe bei der Organisation des nächsten Forums überlegt, dass man mehr als zwei Mal teilnehmen darf. Ich will mich nämlich für nächstes Jahr auf jeden Fall bewerben! 😇

Zum Weiterlesen, -hören und -schauen:

  • Auch #BayernEdu war schon fleißig und hat einen Rückblick online: Auf die Vernetzung kommt es an!
  • Christiane Enkeler vom Deutschlandfunk hat das Lehrerforum am Donnerstag begleitet und mit ein paar Teilnehmern ein Interview geführt; den kurzen Beitrag kann man hier hören
  • Torsten Larbig und André Spang haben wieder fleißig Videointerviews geführt – hier die YouTube-Playlist vom 3. Deutschen Lehrerforum

 

Ein kleines Schmankerl zum Schluss: Stefan Schwarz und ich müssen/sollen dürfen am Dienstag, dem 19. September 2017 von 20-21 Uhr das #Edchatde-Spezial zum Deutschen Lehrerforum 2017 moderieren. Die Fragen haben wir in einer Barcamp-Session vorbereitet. Wir sind schon gespannt – und hoffen auf Nachsicht, wenn es nicht ganz so professionell läuft wie sonst 😉

 

 

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