Improvisation im Präsenzunterricht

Seit den Osterferien heißt es zwar wieder Distanzunterricht für die meisten Schülerinnen und Schüler, nicht aber für die Abschlussklassen. Die Abiturientinnen und Abiturienten haben in diesem Jahr neun weitere, bewertungsfreie Unterrichtstage bis zum Beginn der Abiturprüfungen erhalten. Mein Englisch-Leistungskurs mit 23 Leuten ist also auch wieder in kompletter Stärke da. Um das Infektionsrisiko so gering wie möglich zu halten, sind wir auf extragroße Räume wie Aula oder Turnhalle ausgewichen. In der Turnhalle haben wir viel Abstand und können viel lüften, es ist aber andererseits kaum Technik vorhanden. Ein Einblick:

Bereits in der kompletten Wiederholungsphase haben wir online und vor allem kollaborativ gearbeitet (siehe Artikel Abiturvorbereitung mal anders). Daran sind wir gewöhnt und wollten das nicht ganz aufgeben. Also mussten wir improvisieren, z.B. indem wir unsere Hotspots untereinander so verteilten, dass alle mit ihrem jeweiligen Endgerät Internetzugang hatten. Die Schülerinnen und Schüler konnten erst einmal zwischen drei unterschiedlichen Aufgaben entscheiden:

  1. Bearbeitung der Beispielklausur-Aufgaben zum Thema Shakespeare
  2. Aktuelle Stunde: Weltnachrichten in Verknüpfung mit den “Lernthemen”
  3. Sammlung weiterer Begriffe für ein Touch Turn Talk

Da wir mit Google Drive arbeiten, konnten sie die Beispielaufgaben wieder gemeinsam in Textdokumenten schreiben und sich darüber zB im Chat oder Dokument selbst austauschen – egal wo sie im Raum saßen.

Mit Kopfhörern ausgestattet (die sollen sie sowieso immer dabei haben) konnten sie zB die One-Minute Worldnews der BBC sehen und hören und diese im Padlet verarbeiten. Oder sie beschäftigten sich eben mit dem Touch Turn Talk.

Während wir in Distanz waren, hatte ich die Idee bereits angepasst und eine Distanzvariante entwickelt (siehe Artikel Ein Touch-Turn-Talk für den Distanzunterricht). Damit sie auch in der Turnhalle weiterarbeiten konnten, habe ich einfach online leere Tabellen vorbereitet (ebenfalls in Google Präsentationen) und nur ein Schlagwort zum Thema geschrieben:

Die Schülerinnen und Schüler, die mit TTT arbeiten wollten, haben sich dann untereinander verständigt und in ein GoogleDoc eingetragen, wer welches Thema bearbeiten möchte, damit es keine Dopplungen gibt und alle Themenfelder ausgefüllt werden. Auch hier konnten sie wieder die Chatfunktion nutzen, um sich abzusprechen. Da ich ebenfalls alles online sehen konnte, habe ich auch Hinweise zu den Begriffen geben können, zB, dass sie noch konkreter werden sollten oder sich auch direkt überlegen müssen, was sie dazu antworten könnten.

In der nächsten Stunde bauten wir darauf auf. Sie haben sich wieder selbst entschieden, woran sie weiterarbeiten wollen. Diesmal haben sie selbständig das Touch Turn Talk erweitert: Ich sagte lediglich, dass sie ja Sprachaufnahmen zu den Begriffen machen könnten, um sich selbst zu überprüfen, ob sie eine Minute darüber sprechen könnten. Sie selbst kamen dann aber auf die Idee, die Sprachaufnahmen ihren “Partnern” zB über AirDrop oder auch einen Messenger zu senden. So haben sie sich die Aufnahmen des jeweils anderen angehört und dann auch Feedback gegeben. Richtige Improvistationstalente 😃

Trotz der vielen Menschen im Raum, haben die Sprachaufnahmen gut geklappt, wie man im Video oben hören kann.

Ich finde es großartig, wie sie ganz selbstverständlich von sich aus die Aufgaben angepasst und erweitert haben. Manche haben auch einfach analog und digital gemischt und ihre Gedanken zu den Begriffen handschriftlich notiert.

In den verbleibenden Stunden werden wir uns noch um mögliche Textformate bei der Mediation kümmern und nochmal Strategien versuchen zu finden, die häufigsten Fehlerquellen zu vermeiden.

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